Die übliche Methode, um städtischen Bestand nach zu verdichten, ist ein Anbau. Seltener, weil umständlicher, sind Aufstockungen. Dafür sind diese effizienter: Es entsteht mehr bewohnbare Fläche auf einem Grundstück bei gleich viel versiegelter Fläche. Zudem sind die Gebäude, bei denen eine Aufstockung überhaupt möglich ist, aufgrund ihrer Größe meist gut an Verkehr und Versorgung angebunden. So nutzt man die Infrastruktur einer Stadt besser aus und Nachbarschaften wachsen dadurch nachhaltiger zusammen.
Ideale Bedingungen für eine Aufstockung, bot auch dieses sehr schöne Beispiel der 70er Jahre Siedlungsarchitektur am Haderner Stern. Das Tragwerk des Bestands war überdimensioniert, Tiefgaragen und Technikräume großzügig bemessen und dazu ein nachträgliches Baurecht auf den Dächern vorgesehen.
Etwa zwei Drittel der Wohnanlage, die aus zwei- bis fünfgeschossigen Gebäuden besteht, sollte aufgestockt werden. Die Fenster des Entwurfs fügen sich in das bestehende Raster ein und sind stellenweise höher, um dem aufgesetzten Volumen Leichtigkeit zu verleihen. Auf den ersten Blick ist es schwer zu erkennen wo aufgestockt wurde und wo der Bestand unberührt blieb. Die neu entstehenden Grundrisse sind mit größeren Gemeinschaftsräumen und weniger Einzelzimmern ausgestattet als die darunter liegenden Geschosse. Rücksprünge sorgen für großzügigere Freibereiche.
Bei dem Bauvorhaben wurde ein gehobener Standard angestrebt und so war neben Schwellenlosigkeit, erhöhtem Schallschutz und KfW-40 Energiestandard, bespielweise auch die Ausstattung mit Holz-Alu-Fenstern, schwellenlose Hebe-Schiebe Türen im Wohnzimmer und aufwendig bemusterte Bäder vorgesehen. Abgesehen vom Fehlen eines Aufzugs übersteigt der Komfort dieser Penthäuser weit den von durchschnittlichen Neubauwohnungen. Der Aufwand war für alle Planer und ausführende Unternehmen entsprechend. Das Ergebnis verdient den Namen, der ihm vom Entwickler verliehen wurde: Munich Crowns.
Mitarbeit: Anastasia Schubina
Munich Crowns
Aufstockung
Hadern, München
2019-2020
Projektumfang:
Lph 5
Nutzfläche:
3000 m2
Baukosten:
9 Mio. €
Wohneinheiten:
27
ARGE mit Stephan Koch
Architekten